Der Wilms-Tumor wird wissenschaftlich als Nephroblastom bezeichnet. Es handelt sich hierbei um eine Tumorerkrankung, die im Kindesalter – und zwar in der Regel im zweiten und dritten Lebensjahr auftritt. Dass sich diese Tumorart entwickeln kann, ist auf embryonales Nierengewebe zurückzuführen, dass normalerweise bis zur 36. Schwangerschaftswoche abgebaut wird. Die familiengenetischen Zusammenhänge, die dazu beitragen, dass bei den Patienten, die an einem Nephroblastom erkranken, das embryonale Nierengewebe nicht abgebaut wird und entartet, sind noch nicht bekannt. Geklärt ist jedoch, dass die beiden Wilms-Tumorgene WT-1 und WT-2 auf Chromosom 11p13 und Chromosom 11p15 mitverantwortlich für die Entstehung eines Wilms-Tumors sind.
Über den Chromosom Bereich 11p13 ist bekannt, dass er für die Entwicklung der Nieren und des Herzens bedeutsam ist. Von 10.00 lebend geborenen Kindern erkrankt eines im zweiten oder dritten Lebensjahr an einem Wilms-Tumor. Die Symptome des Tumors sind vor allem eine schmerzfreie Vergrößerung des Bauchumfangs, Bauchschmerzen, eine deutlich tastbare Raumforderung des Oberbauches. Nur bei 5 bis 10% der kleinen Patienten tritt Blut im Urin auf. Häufig wächst der Tumor zapfenförmig an den Nierenvenen entlang. Es handelt sich um weiches Tumorgewebe.
Der Tumor wird häufig erst entdeckt, wenn er bereits zwischen 500 und 1000 g wiegt. Meist wird der Tumor durch eine Kombination von operativer Entfernung und nachfolgender Chemo- oder Strahlentherapie behandelt. Metasasen treten meist in Lunge und Lymphknoten auf. Zur Behandlung gibt es Leitrichtlinien. Bei Leitrichtlinien gerechter Behandlung können 90% der Patienten dauerhaft geheilt werden. Behandlung und Behandlungserfolg hängen vom Stadium des Tumors ab. Daher ist es notwendig, dass man beginnende Symptome erkennt, überprüfen und entsprechend behandeln lässt.
Da diese Erkrankung aufgrund ihrer Seltenheit nur wenig bekannt ist, sollten Eltern sich grundsätzlich über diese Erkrankung informieren, um die möglichen Symptome und Folgen erkennen zu können. Eine rechtzeitig eingeleitete Behandlung bietet sehr gute Chancen der Heilung für kleine Patienten.