Nierensteine stellen in Deutschland die mit Abstand häufigste Nierenerkrankung dar und betreffen jedes Jahr etwa fünf Prozent der Erwachsenen. Dies hängt vor allem damit zusammen, dass für ihre Entstehung keine besondere Veranlagung existieren muss. Als kristalline Ablagerungen aus Bestandteilen des Urins können sich Nierensteine grundsätzlich in jedem Körper bilden. Die Entstehung ist dabei von vielen Faktoren abhängig, deren Resultat jedoch identisch ist: Es kommt zu einer Erhöhung der steinbildenden (lithogenen) Harnbestandteile, was die Bildung kristalliner Strukturen zur Folge hat. Die so entstehenden Konglomerate bilden zunächst sogenannten Nierengrieß, aus dem sich schließlich bei ungehindertem Verlauf Nierensteine bilden. Als Ursachen für eine Erhöhung der steinbildenden Substanzen kommen beispielsweise eine erhöhte Urinkonzentration infolge von Flüssigkeitsmangel, Störungen des Kalziumstoffwechsels und Störungen des Harnsäurestoffwechsels in Betracht.
Als Vorsorge gegen die Bildung von Nierensteinen empfiehlt sich vor allem eine weitgehende Vermeidung bekannter Risikofaktoren. Der Konsum von Lebensmitteln, die dem Körper Wasser entziehen und die zu einer Übersättigung des Harns mit Salzen führen (z.B. Spargel), sollte weitgehend reduziert werden. Generell ist stets auf eine adäquate und regelmäßige Zufuhr von Flüssigkeit zu achten, um eine Übersättigung des Harns zu vermeiden. Zwei Liter Wasser pro Tag stellen dabei das Minimum dar. Zusätzlich dazu gibt es pflanzliche Medikamente in der Apotheke, welche die Durchspülung der Harnwege fördert. Eine salzarme Ernährung kann zusätzlich helfen, das Risiko für die Bildung von Nierensteinen zu senken. Auch Übergewicht kann bei der Entstehung von Nierensteinen eine Rolle spielen, weshalb auf eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung geachtet werden sollte.
Da sich Nierensteine in den meisten Fällen unbemerkt bilden und sie erst Probleme bereiten, wenn sie in den Harnleiter eintreten, kommen die Schmerzen meist überraschend. Grundsätzlich besteht bei kleineren Nierensteinen die Möglichkeit, dass diese über den Urin ausgeschieden werden. Eine aktive Behandlung muss in solchen Fällen nicht erfolgen. Es können jedoch unterstützende Maßnahmen getroffen werden, die zum einen die Schmerzen lindern und zum anderen den Abgang der Nierensteine erleichtern. Eine gesteigerte Flüssigkeitsaufnahme verdünnt den Harn und erleichtert die Ausscheidung. Ebenso kann Bewegung hilfreich sein. Wärmeanwendungen können helfen, die Durchblutung zu fördern und zugleich die Schmerzen zu lindern, die zusätzlich je nach Stärke mit Medikamenten gedämpft werden können.
Eine aktive Entfernung der Nierensteine kommt vor allem dann in Betracht, wenn diese bereits zu groß für einen spontanen Abgang geworden sind (meist bei einem Durchmesser von mehr als sieben Millimetern), langanhaltende Schmerzen vorliegen oder eine Schädigung der Niere droht. In solchen Fällen stehen unterschiedliche Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Durch die sogenannte Litholyse kann versucht werden, die Steine medikamentös aufzulösen. Hat eine solche Maßnahme keinen Erfolg, wird in den meisten Fällen auf verschiedene Verfahren zur Zertrümmerung der Steine zurückgegriffen. Die Extrakorporale Stoßwellen-Lithotripsie (ESWL) stellt dabei die einzige Maßnahme dar, die allein äußerlich wirkt und eine Zertrümmerung durch Druckwellen verspricht, in deren Anschluss wiederum ein spontaner Abgang der Fragmente erfolgen kann. Alternativen stellen minimal-invasive Methoden wie die Perkutane Nephrolitholapaxie (PCNL) oder die Ureterorenoskopie (URS) dar, bei denen mittels Punktion oder direkt über den Harnleiter Steine zertrümmert und unmittelbar entfernt werden. Auf die Möglichkeit einer offenen Operation muss heute nur noch sehr selten bei Nierensteinen extremer Größe zurückgegriffen werden.